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Nach der Kranzniederlegung :
1. Die Moorsoldaten – an der Gitarre: Bernd Albers, Vorsitzender des Gemeinderates der Probstgemeinde St. Gertrud; Gesang: Christel Sehrig
2. Begrüßung : Felix Oekentorp, Vorsitzender Kuratorium Stelen der Erinnerung e.V.
3. Moderation: Christoph Nitsch, stv. Vorsitzender Kuratorium Stelen der Erinnerung e.V
5. Lied: Ilja Berin, Mitglied der jüdischen Gemeinde Bochum/Herne/Hattingen
6. Gedicht "Poem" von Selma Meerbaum-Eisinger. Vorgetragen von Alina Röllke
7. Rede: Felix Lipski, Vorsitzender des Clubs „Stern der Holocaust-Überlebenden“, „Kinder im Ghetto“, Felix Lipski verbrachte seine Kindheit im Ghetto von Minsk
8. Gedicht
10. Kaddisch-Totengebet: Mosche Dajchin, Kantor
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
die Gewalt der Pogrome vom 7. bis 13. November 1938 fand am 9. November ihren vorläufigen Höhepunkt. Überall in Deutschland brannten Synagogen, jüdische Geschäfte und Wohnungen wurden überfallen, demoliert und geplündert. Etwa 30.000 Personen wurden verhaftet und in die Konzentrationslager Buchenwald, Dachau und Sachsenhausen verschleppt.
Die Pogrome stellten eine weitere, entscheidende Radikalisierung der antisemitischen Politik des Nazi-Regimes dar. Bis dahin hatten die Nazis Jüdinnen und Juden Schritt für Schritt aus der Gesellschaft ausgegrenzt. Nach dem Reichspogrom 1938 wurde die antisemitische Politik immer gewalttätiger und gipfelte letztlich in dem Versuch, systematisch alle Jüdinnen und Juden Europas zu vernichten. Bis 1945 hatten die Nazis sechs Millionen ermordet.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
Antisemitismus, Rassismus und Nationalismus gehören in Deutschland keineswegs der Vergangenheit an.
- Synagogen und jüdische Friedhöfe werden geschändet, Jüdinnen und Juden auf offener Straße beleidigt und auch tätlich angegriffen.
- Das Neonazinetzwerk „NSU“ mordete sich unter den Augen von Verfassungsschutz und Polizei durch Deutschland.
- Flüchtlinge werden durch rassistische Sondergesetze nach wie vor zu Menschen zweiter Klasse gemacht.
Solidarität mit den Verfolgten stieß damals wie heute auf wenig Gegenliebe. Ein Skandal ist zum Beispiel der Umgang der NRW-Justiz mit dem Sozialrichter Jan-Robert von Renesse. Sein Vergehen? Er hat ehemaligen jüdischen Ghettoarbeitern zu Rentenzahlungen verholfen. Entgegen der geltenden Praxis nach Aktenlage zu entscheiden. Danach mussten Holocaustüberlebende anhand von Fragebögen beweisen, dass sie freiwillig gearbeitet hatten und dafür eine Entlohnung bekamen - und wenn es nur ein Stück Brot war. Nur die wenigsten konnten das und erhielten deshalb keine Rente. Wenn von Renesse auch letztlich mit einer Petition dazu beitrug, dass der Bundestag 2014 ein verbessertes Ghettorentengesetz zu verabschieden; seine eigene Karriere hat er darüber ruiniert und muss sich vor einem Dienstgericht verantworten.
Die aktuellen Übergriffe auf Flüchtlinge und engagierte Helfer sowie der Umgang damit vor Ort zeigten, dass aus dem NSU-Skandal bei den Sicherheitsbehörden längst keine Konsequenzen gezogen wurden. Das zeigt nicht zuletzt die jahrelange Ignoranz der sogenannten „Reichsbürger“ unter anderem bei der Polizei. Erst der Mord an einem Polizisten hat hier für ein entsprechendes Handeln gesorgt.
Die politischen Konsequenzen der Mordserie bestehen eher in einer Belohnung des Verfassungsschutzes statt in einer Absage an die Unterstützung von Neonazis. So bleibt das Prinzip von V-Leuten mit weitreichendem Quellenschutz unangetastet und die Befugnisse des VS werden ausgebaut
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
Wir brauchen ein breites Bündnis gegen Antisemitismus, Rassismus, Antiziganismus und Neonazismus. Wir müssen uns dem Rechtsruck in der Gesellschaft und vor allem auch dem Hass gegen Jüdinnen und Juden, Flüchtlinge und Roma entgegenstellen.
Richtig ist, wir müssen uns dem rassistischen Bodensatz der deutschen Gesellschaft mit Pegida und AfD entgegenstellen. Wir müssen uns aber auch jenen entgegenstellen, die ihnen Schützenhilfe gaben und geben. Es waren und sind die Regierungsparteien, die ähnlich wie in den frühen 90er-Jahren mit Verschärfungen des ohnehin ausgehöhlten Asylrechts reagieren. Sie sind es, die Staaten des ehemaligen Jugoslawiens zu „sicheren Herkunftsländern” erklärt haben und damit Geflüchtete aus diesen Ländern – wie zum Beispiel vielen Roma – ein Anspruch auf Asyl absprechen.
Sie sind es, die gegen besseren Wissens Migrantinnen und Migranten als „integrationsunwillig“ und „-unfähig“ beschimpfen.
Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freundinnen und Freunde, liebe Genossinnen und Genossen,
„Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen." Dieses Diktum des Auschwitzüberlebenden Primo Levi bleibt und ist Verpflichtung. Dem Gedenken an die Nazi-Verbrechen auch weiterhin Gehör zu verschaffen sowie Konsequenzen daraus einzufordern, bleibt die wichtigste Aufgabe für uns alle.
Für mich als Sozialistin/Kommunistin bedeutet das gerade auch, dass ein solches Bündnis nicht den Blick vor Max Horckheimers Erkenntnis versperren darf: „Wer aber vom Kapitalismus nicht reden will, sollte auch vom Faschismus schweigen.“ Denn Nationalismus, Rassismus und Flüchtlingshatz werden nicht „von außen“ in die demokratisch-bürgerlichen Gesellschaften hineingetragen. Sie gehören wie Unterdrückung, Ausbeutung und Abschottung zum Wesen kapitalistischer Gesellschaften. Ohne Antikapitalismus bleibt antifaschistisches und antirassistisches Engagement immer nur eine Art Feuerwehr, die sich auf die Verteidigung angeblicher oder tatsächlicher Errungenschaften beschränkt. Aus meiner Sicht muss es aber darum gehen, die Verfasstheit dieser Gesellschaft grundlegend zu ändern, Ausbeutung und Unterdrückung zu überwinden und eine Gesellschaft zu schaffen, deren Wesen grenzenlose Solidarität und soziale Gerechtigkeit ist.
Ich möchte leben.
Ich möchte lachen und Lasten heben
und möchte kämpfen und lieben und hassen
und möchte den Himmel mit Händen fassen
und möchte frei sein und atmen und schrein.
Ich will nicht sterben. Nein!
Nein.
Arensberg , Erich
Auerbach , Siegfried
Basch , Martin
Brandt , Emilie , geb. Fryda
Elkus , Hermine , geb. Rittgen
Emer , Markiel
Flatow , Bertha
Frankenhaus , Hedwig , geb. Rosenhoff
Fryda , Betty , geb. Silbermann
Fryda , Emil
Fryda , Hans
Gerson , Johanna , geb. Kaufmann
Goldblum , Lina , geb. Blum
Groß , Heinz
Groß , Hugo
Groß , Inge
Groß , Martha , geb. Spiero
Guttenberg , Ella , geb. Rosenberg
Hanauer , Else
Hartmann , Betty
Hess , Alfred
Heymann , Alfred
Hochfeld , Paula , geb. Salomon
Katzenstein , Albert
Kaufmann , Albert
Kaufmann , Elfriede
Kaufmann , Gerd
Kaufmann , Günther
Kaufmann , Irma , geb. Pollack
Liebreich , Grete , geb. Spiero
Liebreich , Julius
Liebreich , Rudi
Löwenstein , Edith , geb. Bonnin
Löwenstein , Julie
Löwy , Siegfried
Markan , Julius
Meiseles , Salomon
Mendel , Ella , geb. Kraus
Mendel , Wilhelm
Müller , Eduard
Moses , Edith
Oppenheim , Julie
Oppenheim , Rischen
Poppers , Anneliese , geb. Fryda
Röttgen , Ernst
Röttgen , Günther
Röttgen , Leo
Röttgen , Martha
Röttgen , Sara , geb. Appel
Röttgen , Siegfried
Röttgen , Werner
Rolef , Josefine
Rosemund , Emma
Rosenthal , Ernst
Rosenthal , Gustav
Rothenburg , Paula , geb. Fryda
Sänger , Edith , Guttenberg
Salomon , Emma , geb. Cohn
Salomon , Isaak
Samuelsdorf , Robert
Schacher , Mathilde , geb. Cohn
Schmelz , Fritz
Schnitzer , Bruno
Schnitzer , Hermann
Schnitzer , Moritz
Schnitzer , Rosa , geb. Kasner
Schürmann , Werner
Simon , Ida , geb. Hamm
Sondheimer , Johanna , geb. Kadden
Spiegel , Else
Spiero , Elise
Spiero , Johanna , geb. Rosenberg
Stern , Betty
van Buuren , Koort S.
Wassermann , Samuel , gen. Rosenmann
Wassermann , Rosa Ruth
Wassermann , Samuel
Wechsler , Alice , geb. Brenner
Weinthal , Amalie
Weinthal , Helene
Weinthal , Moritz
Winkelmann , Regina
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